Ledergerbereien
Übersicht
Die Stadt Fès in Marokko ist berühmt für die Lederprodukte, die hier seit Jahrhunderten in hervorragender Qualität hergestellt werden. Um in dieses Viertel zu kommen, bedarf es eines Führeres oder des Studiums von Stadtkarten. Durch ein Stadttor schlängeln wir uns durch die engen Gassen der Medina, vorbei an hämmernden Männern im Handwerkerviertel, kleinen Verkaufsständen mit Getränken und Snacks, immer der Nase nach geradeaus, bis wir einen immer stärker werdenden Geruch wahrnehmen. Jetzt sind wir im Gerberviertel und müssen nur noch den Eingang zu einem Ledershop mit Terrasse finden. Von dieser soll man die beste Aussicht auf die Gerberei haben. Die Lederproduktion im Gerberviertel von Fès habe ich schon als 7-jähriger Junge im Ersten Deutschen Fernsehen sehen können. Der Schauspieler Mathias Wiemann zeigte diesen Ort in der Sendereihe „Maghrebinische Geschichten“ und ich erinnere mich noch sehr gut an seine sonore Stimmen.
Damals wie heute war ich beeindruckt von diesem Ort, an dem junge Männer den ganzen Tag lang Schwerstarbeit verrichten müssen. Von der Terrasse blickt man zuerst auf unzählige Becken und Bottiche, von denen die meisten Behälter Farben enthalten, in die das gegerbte Leder eingetaucht wird. Das Rohleder - Tierhäute vom Kamel, Rind, Schaf, Ziege - kommt übrigens mit dem Esel vom Stadttor durch die engen Gassen der Medina bis zur Gerberei. Anschließend wird es mit Wasser und Chemikalien weichgemacht (auch mit den Händen und Füßen der Arbeiter) und anschließend zum trocknen aufgehängt. Nach diesem Prozeß wird es gefärbt und in den Ledershops weiter verarbeitet. Um den Geruch hier oben aushalten zu können, verteilen Angestellte der Shops kleine Bündel mit Minzblättern, die man sich beim einatmen vor die Nase halten muss.
Gerbereien in Fèz
Vielleicht haben Sie schon einmal von den Gerbereien in Marokko gehört, vorwiegend wird hier die Stadt Fès genannt. Natürlich gibt es in anderen marokkanischen Städten auch gute Gerbereien, jedoch die von Fès sind die bekanntesten, größten und berühmtesten. Der Besuch einer Gerberei in Fès gehört zur Besichtigung der Medina unbedingt dazu. Wenn Sie durch die Medina von Fèz gehen, werden Sie sicher von mehr als einem oder zwei Einheimischen angehalten, die ihnen anbieten, Sie zur Gerberei zu führen. Das sind Schlepper, die Sie in einen Shop lotsen wollen. Wer über einen Stadtplan verfügt, sollte auch selbstständig den Eingang zu einem Ledershop finden, von dessen oberer Etage man eine phantastische Aussicht auf die Gerbereien hat. Dieser Besuch bringt die Herstellung bzw. Bearbeitung von Leder nahe.
Auch die Nase schlägt bei diesem Besuch Alarm, den der Geruch des Inhalts der vielen Tröge, Gefäße, Becken und Behälter ist so stark, dass selbst auf den oberen Terrassen des Ledergeschäftes ein Taschentuch oder ein Schal gute Dienste leisten können. Nach einigem Suchen durch die Medina von Fèz über die gewundenen und schmalen Pfade in der Altstadt werden wir fündig. Ein schmaler Eingang in einer kleinen, unscheinbaren Gasse führt zu einem Treppenhaus, über dessen Stufen wir in die oberen Etagen eines Geschäftes für Lederartikel gelangen. Nachdem wir einen Blick auf die darunter liegenden Gerbereien geworfen haben, können wir gleichzeitig auch die produzierten Artikel in Augenschein nehmen, die scheinbar so gar nichts mit dem unter der Terrasse liegenden Gewusel von Behältern und Tierhäuten zu tun haben.
Allerdings der Geruch ist auch hier immer noch vorherrschend. Trotzdem ist es sehr faszinierend, auf den Terrassen und Balkonen den Gerbern und Färbern zuzusehen, wie sie mit bloßen Händen und Füßen das Leder bearbeiten. Die Lederfertigung im Rohzustand folgt heutzutage allerdings anderen Gesetzen als noch vor zwanzig Jahren. Das uralte System der Lederbehandlung in Marokko, wo man noch mit Brandkalk und Tierurin und anderen schwer definierbaren und giftigen Chemikalien gearbeitet hat, ist heute Geschichte. Die Gesundheit der Arbeiter ist wichtiger und auch das Endprodukt ist frei von belastenden Rückständen. Die Felle werden natürlich auch heute noch einige Tage lang in den Bottichen und Behältern mit Wasser, Salz und ungiftigen Chemikalien behandelt und eingeweicht, bevor die Häute gespült und getrocknet werden.
Als nächstes werden sie in anderen Behältern weich gemacht, auch unter Zuhilfenahme der Füße und Hände. Wenn Sie genug haben vom Anblick der vielen nackten Füßen und Hände, vom Gang der Arbeiter über die Randbereiche der Behälter, von den vielen unterschiedlichen Farben in denn Trögen, dann können Sie sich jetzt ihrem eigentlichen Ziel widmen, nämlich dem Kauf von Lederprodukten. Keine Sorge, die Händler sind nicht beleidigt, wenn Sie sich nicht für ein Produkt aus dem Shop entscheiden können, seien Sie nur höflich, wenn Sie ablehnen. Wer diese Szenerie betrachtet hat, weiß erst jetzt, wieviel Arbeit in einem Stück Leder steckt, sei es eine Jacke, ein Mantel oder eine Tasche.
Medersa Bou Inania
In der Rue Talaa Seghira in Fès, Marokko, etwa 250 Meter östlich des Stadttores Schorfa befindet sich ein bemerkenswertes Gebäude. Es handelt sich hier um die Medersa Bou Inania, eine Stiftung aus dem 14. Jahrhundert. Das Gebäude der Madrasa ist nur einen kurzen Spaziergang von Bab Bou Jeloud (Blaues Tor) entfernt. Die Medersa Bou Inania ist so etwas wie eine theologische Hochschule. Das Gebäude wurde vom Mereniden Sultan Bou Inan erbaut und mit aufwändigen Zellij (Fliesen)....
Weitere Informationen zur Medersa Bou Inania in Fès, Marokko finden Sie hier....!
Fès - Sehenswürdigkeiten
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten schmücken die Stadt Fès in allen Bereichen des Stadtgebietes. Auch aus diesem Grund hat in den letzten Jahrzehnten der Tourismus zugenommen und ist gleichzeitig zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Auch heute noch gibt es in Fès einen lebendigen Souk, der in verschiedene Bereiche eingeteilt ist, u. a. Holz-, Keramik-, Metall-, Ledersouk. Wegen der enormen Enge gibt es keine Autos in der Innenstadt. Einige Gassen und Passagen sind nur 50 cm breit.....
Weitere Informationen zu den Sehenswürdigkeiten in Fès in Marokko finden Sie hier.....!
Stadt Fès
Fès, auch Fez genannt, ist eine Provinzhauptstadt im nördlichen Teil Marokkos mit der terrassenförmig angelegten Altstadt Fès el-Bali im Tal des Oued Fès und dem auf einem Plateau liegenden Stadtteil Fès el-Djedid. Die Stadt ist eines der bedeutendsten Wirtschaftszentren des Landes. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählt ein breit gefächertes Handwerk, wie die Verarbeitung von Leder, Textilien und Metallwaren, die Färberei und Töpferei sowie die Herstellung von Kunsthandwerk, Teppichen, Waffen, Schmuck und Parfüm....
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