Wein
MAROKKOKANISCHER WEIN
Topographie
Die topographischen Gegebenheiten Marokkos sind ungewöhnlich vielfältig. Der Norden, bestimmt von den Städten Tanger, Casablanca, Fes und der Hauptstadt Rabat, wird durch das Rif Gebirge geprägt. Es umschließt das Sebou Flussbecken und die Meseta. Dort wachsen Getreide und Wein, gleichzeitig dienen die höher gelegenen Plateaus der Meseta als Weideland oder sind bewaldet. Der Atlas, unterteilt in den Mittleren, Hohen und Anti-Atlas, verläuft von Südwesten bis zum Nordosten. Der Mittlere Atlas ist bis zu 2000 m hoch und verfügt über einen relativ hohen Eichen- und Zedernwaldbestand. Hier findet sich auch vulkanische Landschaft. Der Hohe Atlas, der eine Länge von 760 km aufweist, ist bis zu 4100 Meter hoch. Dort gibt es von November bis März sogar die Möglichkeit, Wintersport zu betreiben.
Geschichte des Weinanbaus
In Marokko geht der Weinbau bis auf die Phönizier zurück. Phönizien war in der Antike die Landschaft an der mittelsyrischen Küste vom Karmel bis Arados. Im 2. Jahrtausend v. Chr. beginnt die Einwanderung der semitischen Phöniker (Kanaanäer). Bedeutende Handelsstädte waren: Byblos, Tyros und Sidon. Um circa 1000 v. Chr. Gründung zahlreicher Handelskolonien im Mittelmeerraum wie z. B. Karthago und Gades (Cadiz-Spanien). Ab 538 v. Chr. gehört es zum persischen, ab 63 v. Chr. zum römischen Reich. Verehrung (Kulte) der Gottheiten Eschmun, Baal, Adonis, Astarte und weitere. Hohe Handwerkskunst im Schiffbau, in der Glasherstellung und Purpurfärberei. Aus der phönikischen Buchstabenschrift haben sich die übrigen semitischen Schriften sowie durch Vermittlung der Griechen alle Schriften der europäischen Sprachen entwickelt. Anfang des 1. Jahrhunderts übernahmen die Römer die Herrschaft und bauten ihre eigenen Rebsorten an.
Französische Siedler
Am Ende des 19. Jahrhunderts kamen französische Siedler und begründeten den Weinbau in Marokko neu. Nach der Unabhängigkeit und der Enteignung der französischen Winzer ging der Weinanbau erwartungsgemäß wieder zurück. Im Jahre 2000 wurden von 49.000 Hektar Rebfläche nur mehr rund 350.000 Hektoliter Wein produziert. Der größte Teil der Ernte dient allerdings für die Erzeugung von Tafeltrauben. Die wichtigsten Sorten sind die drei roten Carignan, Cinsaut und Grenache Noir, von denen rund 85% der gesamten Wein-Produktion gekeltert wird. Sie stammen aus der Region Meknéz-Féz und liegen an den Hängen des Atlasgebirges. Die marokkanischen Rotweine sind meist farbstark, alhoholreich und eher säurearm. Heute werden Sorten wie Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Clairette, Grenache, Merlot, Mourvèdre, Muscat d´Alexandrie, Sauvignon Blanc oder Syrah verstärkt angelegt.
Gute Rotweine
Von hier stammen drei ausgezeichnete Rotweine aus Carignan, Cinsaut und Grenache mit den Namen Chantebled und Tarik (bekannt in Marokko unter dem Namen "Les Trois Domaines"). Das größte Weingut ist die im Jahre 1993 erbaute staatseigene Domaine de Sahari bei Meknès. Diese produziert zum Beispiel den "Rouge de Guerrouane" (Verschnitt aus Cinsaut, Carignan, Grenache, Alicante Bouschet und Syrah) sowie Rotweine aus Cabernet Sauvignon und Merlot. Weitere Erzeuger sind Celliers de Méknes, Chaudsoleil und Sicomar. Eine Spezialität als Erfrischungsgetränk ist der hochfarbige, süße AOG-Dessertwein Vin Gris (aus Cinsaut und Carignan) aus der Lage Boulaouane zwischen Casablanca und Marrakech. Dieser Rosé wird aus roten Trauben hell gekeltert und macht rund 10% der Wein-Produktion aus.
Mittelmeergebiete
In fast allen Ländern entlang des Mittelmeeres wurde und wird Wein produziert. Nicht nur in den Ländern im Westen des Mittelmeeres wie Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien, Kroatien (Anbauregionen für Weiss- und Rotweine sind Slawonien, Istrien und Dalmatien mit den Rebsorten Pinot, Graseviner, Traminer, Riesling, Malvasier und Sauvignon für Weissweine und bei Rotweinen Pinot noir, Blaufränkischer, Merlot und Zweigelt), Montenegro, Albanien, Griechenland (vorwiegend vertreten im Anbau bei Weißweinen die Rebsorten Assyrtiko, Athiri, Chardonnay, Malagousia, Moschomavro, Sauvignon Blanc und Roditis - bei Rot- und Roseweinen Cabernet Sauvignon, Carignan, Grenache, Limnio, Limniona, Merlot und Syra - bekannte Weingüter u.a. Achaia Clauss, Kambas, Kourtakis, Boutari, Tsantali), Türkei (Weinbaugebiete in der Ägäisregion an der Ägäisküste, Regionen um İzmir, Manisa und Denizli - als rote Rebsorten werden Calkarası, Grenache, Carignan und Merlot sowie Cabernet Sauvignon eingesetzt).
Nordafrikanische Weine
In Syrien, im Libanon (u.a. Weingut Château Ksara, Rebsorten Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Grenache und Sauvignon Blanc - Château Musar, Château Kefraya mit dem Rotwein "Rouge de K") sondern auch und im besonderen in den Ländern Nordafrikas wie Tunesien (Haute Mornag, Kelibia, Magon, Sidi Saad), Marokko (Sidi Brahim, Domaine Du Sahari- Guerrouane Rouge, Ksar Bahia), Algerien (Haut Dahra, Côteaux de Mascara, Monts du Tessalah, Côteaux de Tlemcen), Lybien (Weinanbau bzw. Tafeltraubenanbau), Ägypten (z.B. der vorzügliche Rotwein Omar Khayyam), Israel (Weingüter u.a. in Rishon LeZion- Baron Rothschild und die Karmel Weinkellerei in Zikhron Ya'akov im Karmelgebirge südlich von Haifa, weitere Anbaugebiete in Samaria, Galiläa und dem Golan) machen hier keine Ausnahme, denn der Boden dieser Staaten ist altes Weinland.
Allerdings hat der Islam die Rebkulturen nicht gerade gefördert. Nordafrika wurde schon sehr früh islamisiert: bereits gegen Ende des 7. Jahrhunderts. Lange Zeit lag der Weinanbau brach, bis in einigen Ländern bedingt durch die fortschreitende Kolonisation die Produktion wieder aufgenommen wurde. Die Franzosen haben als erste Kolonialherren wieder an die klassischen Wurzeln des Weinanbaus in Tunesien, Algerien und Marokko angeknüpft. Alle diese Länder haben deshalb französische Sorten im Anbau und sie orientieren sich bei ihrer Wein-Klassifizierung an französischen Vorbildern. Sie alle haben zudem nach dem Ende der Kolonialzeit einen erneuten Einbruch in der Produktion erlitten - vor allem aber, weil sich Frankreich nach der Unabhängigkeit gegen Importe sperrte. Allen gemeinsam ist, dass sie am südlichen Rand der weinbaufähigen Zone liegen. Es ist dort nicht einfach, qualitativ überzeugende Weine zu machen.
Speisen
In den Küchen Marokkos trifft sich die Welt. Ihr Hotel wird Ihnen wahrscheinlich vorwiegend europäische Kost anbieten. Wenn Sie jedoch eine Mahlzeit außerhalb einnehmen, ist fast alles möglich: Arabische Traditionen mengen sich mit berberischen; spanische Einflüsse sind ebenso unverkennbar wie italienische - und letztlich haben noch die Könige des Kochtopfs, die Franzosen, dem Land während der Kolonialherrschaft ihren kulinarischen Stempel aufgedrückt. Gleichzeitig reichhaltig und raffiniert, ist die marokkanische Küche in der ganzen Welt zu recht bekannt für ihre Farben, ihre Geschmäcker und ihren Gebrauch der Gewürze....
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