Maghreb
Woher stammt das Wort Maghreb?
Der Begriff Maghreb (arabisch: Westen, wörtlich: Ort, wo die Sonne untergeht) bezeichnet aus der Perspektive des islamischen Zentralraumes (Arabische Halbinsel – Jerusalem – Kairo) die westlichen Länder, im Gegensatz zum Mashrek (arabisch: Osten, wörtlich: Ort, wo die Sonne aufgeht). Mittelalterliche arabische Geographen benutzten noch den vom römischen „africa“ (Land um Karthago, benannt nach dem dort siedelnden Stamm der Afri) abgeleiteten Namen „Ifriqiya“.
Was gehört zum Maghreb?
Zum heutigen Maghreb gehören die durch das gleichnamige Gebirge verbundenen „Atlasländer“ Marokko, Algerien und Tunesien als Kernräume. Als Brücke zu Schwarzafrika schloss sich die Islamische Republik Mauretanien nach der Unabhängigkeit 1960 der Arabischen Liga an. Weiterhin strittig bleibt der Status der Westsahara. Nach Abzug der spanischen Kolonialtruppen 1975 besetzten Marokko und Mauretanien (bis 1979) diese Wüstenregion, die Marokko heute als integralen Bestandteil seines Territoriums ansieht. Insbesondere mit den Phosphatvorräten des westsaharischen Bu Craa konnte Marokko eine Beinahe-Monopolstellung auf dem Weltmarkt erobern.
Demokratische Arabische Republik Sahara
Die provisorische Regierung der 1976 proklamierten und von der Mehrheit der Mitgliedsländer der Organisation Afrikanischer Einheit (OAU) anerkannten „Demokratischen Arabischen Republik Sahara“ lebt in Flüchtlingslagern rund um die Oase Tindouf in Algerien. Der junge marokkanische König Mohammed VI. (seit 1999) hat mehrfach die Zusagen seines Vaters, König Hassan II., erneuert, dass die Sahraouis (=Saharabewohner) im Rahmen einer Volksabstimmung über ihre (marokkanische) Zukunft entscheiden könnten. Doch ist nicht nur der Termin strittig, sondern auch die Frage, wer abstimmungsberechtigt ist. Die massive Zuwanderung von Marokkanern aus dem „Mutterland“ hat die Sahraouis nämlich in ihrem eigenen Land zur Minderheit werden lassen.
Arabische Maghreb-Union
Die Zuordnung Libyens zum Maghreb ist nicht eindeutig. Der bevölkerungsmäßig wichtigste Landesteil, Tripolitanien, ist kulturell und ökonomisch eng mit Tunesien und Algerien verflochten, während der Osten (Cyrenaika/Barqa) in Richtung Ägypten tendiert. In der Organisation der 1989 gegründeten „Arabischen Maghreb-Union“ (Union du Maghreb Arabe, UMA) (Mauretanien, Marokko, Algerien und Tunesien) arbeitet Libyen zeitweilig mit. Räumlich bestimmend für alle Länder ist ihr Anteil an der Sahara, die 90 Prozent (alle Länder zusammen) des Gesamtterritoriums ausmacht. Ziele der Union sind wirtschaftliche Kooperation sowie außen-, innen- und kulturpolitische Zusammenarbeit.
Westsahara-Frage
Zahlreiche regionale Vorhaben, die teilweise schon lange geplant waren, wie der Ausbau transmaghrebinischer Bahn-, Straßen- und Pipelineverbindungen, konnten vorangetrieben werden. Weitere Aktivitäten betreffen die Erhaltung der geistigen und moralischen Werte des Islam sowie die Sicherung der arabischen Identität. Allerdings blockieren langanhaltende Streitigkeiten zwischen Marokko und Algerien die Treffen seit Anfang der 1990er Jahre wegen der ungelösten Westsahara-Frage trotz verschiedener Versuche, das Treffen neu zu lancieren. Ein Treffen Mitte 2005 scheiterte an der Weigerung Marokkos teilzunehmen. Algerien hatte sich davor offen für die Unterstützung der Unabhängigkeit Westsaharas ausgesprochen.
Alle teilnehmenden Länder sind auch Mitglieder der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union mit Ausnahme Marokkos, das wegen des Konfliktes um die Demokratische Arabische Republik Sahara 1984 aus der Vorgängerorganisation OAU ausgetreten und an einer Mitgliedschaft in der OAU zurzeit nicht interessiert ist.
Die Maghrebstaaten
Die Welt des Maghreb - Le monde du Maghreb
L'Union du Maghreb Arabe - Le Secrétariat Général de l'Union du Maghreb Arabe
Marweb - Die Maghreb Suchmaschine