Melilla
Übersicht
Melilla ist eine spanische autonome Stadt (Ciudades autónomas) an der Mittelmeerküste von Marokko. Wie Ceuta gehört sie politisch zu Spanien, geografisch jedoch zu Afrika. Bis 1995 wurde Melilla als Teil der Provinz Málaga betrachtet. Seitdem verfügt die Exklave über ein Autonomiestatut, ähnlich wie die Region Katalonien und Mallorca. In Melilla leben rund 78.400 Menschen (Stand: 2011). Melilla gehört nicht zum Zollgebiet der Europäischen Gemeinschaft. Die wichtigsten Industriezweige Melillas sind die Fischverarbeitung und der Schiffbau. Vom Freihafen aus werden vor allem Fisch, Obst und Gemüse, Eisen und Blei exportiert.
Name
Der Name der Stadt entstammt der Berbersprache. Eine andere Theorie bezüglich der Enstehung des Namens besagt, das Melilla von lateinischen Wort "Mellitus - Honig, süß) abstammen könnte. Ein Beweis hierfür könnten Münzen aus jener Zeit sein, die auf einer Seite tatsächlich ein Abbild von Bienen zeigen. Das Gebiet von Melilla umfasst etwa 13,4 Quadratkilometer. Melilla ist seit dem Jahr 1497 in spanischem Besitz; auch 1956 – nach der Unabhängigkeit Marokkos von den Kolonialmächten Frankreich und Spanien – blieben Melilla und das ebenfalls in Afrika gelegene Ceuta spanisch. Die Altstadt von Melilla (Medina Sidonia) ist als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt.
Lage
Melilla liegt auf einer Halbinsel (Cabo de Tres Forcas) des afrikanischen Kontinents und ist von mehreren Grenzbefestigungen umgeben. Nador, die nächstgelegene Stadt auf marokkanischem Boden liegt ca. zehn Kilometer südlich. Die Entfernung der Fährverbindung nach Málaga beträgt etwa 190 Kilometer; nach Almería sind es ca. 180 Kilometer. Die Stadt Melilla wird in insgesamt acht Bezirke (barrios) eingeteilt: Barrio de Medina Sidonia; Barrio del General Larrea; Barrio del Ataque Seco; Barrio de los Héroes de España; Barrio del General Gómez Jordana; Barrio del Príncipe de Asturias; Barrio del Carmen und Barrio del Polígono Residencial de La Paz.
Geschichte
Es ist nicht gesichert, aber möglicherweise geht die Gründung Melillas auf die Phönizier zurück, die etwa um 1100 v. Chr. die Siedlung und einen Handelsplatz unter dem Namen Rusadir anlegten. Später wurde die Siedlung karthagisch, dann gehörte sie zum Königreich Mauretanien, welches im Jahre 42 n. Chr. in die römische Provinz Mauretania Tingitana integriert wurde. Im 5./6 Jahrhundert wurde der Ort zunächst von den Vandalen erobert, später dann von Konstantinopel, das jedoch im Jahre 705 den Arabern weichen musste, die die Siedlung zerstörten. Im 9. und 10. Jahrhundert wiederaufgebaut, wurde sie erneut zum Endpunkt eines wichtigen Karawanenwegs zwischen dem Mittelmeer und der Wüstenstadt Sijilmassa.
Abd ar-Rahman III., aus dem Geschlecht der Omayyaden, Emir und von 929 bis 961 erster Kalif von Córdoba, befahl im Jahre 927 die Eroberung Melillas und der gesamten Nordküste Marokkos, das er von den schiitischen Fatimiden bedroht sah. Um 1030 n. Chr. gehörte Melilla zum Teilkönigreich von Málaga. Unter den Meriniden war Melilla zeitweise Grenzbefestigung zwischen den Königreichen von Tlemcen und Fès. Im Jahre 1497, also fünf Jahre nach der Eroberung Granadas wurde die Stadt im Auftrag der Katholischen Könige Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón während der schwachen Herrschaft der marokkanischen Wattasiden-Dynastie erobert.
Die Stadt wurde als Stützpunkt für weitere Aktivitäten in Nordafrika angesehen und den Herzögen von Medina-Sidonia übergeben; ab 1556 unterstand sie direkt der spanischen Krone. Nach mehrfachen vergeblichen Belagerungen (die letzte in den Jahren 1774/75) wurde Melilla im 17. und 18. Jahrhundert von den Spaniern zu einer Festungsstadt ausgebaut. Permanente Konflikte im Norden Marokkos, die auch von den europäischen Mächten Frankreich, Spanien und dem Deutschen Reich geschürt wurden, mündeten schließlich in den Rifkrieg (1921 - 1927), der auch unter dem Einsatz von Giftgas geführt wurde. Am 17. Juli 1936 erhoben sich Teile der in Melilla stationierten spanischen Truppen unter der Führung des Generals Francisco Franco gegen die Zweite Spanische Republik und lösten somit den Spanischen Bürgerkrieg aus.
Seit der Staatsgründung im Jahr 1956 beansprucht Marokko Melilla, das benachbarte Ceuta sowie einige kleine spanische Inseln vor der afrikanischen Küste, die auch zur Gruppe der Plaza de soberanía gehören. Die Flagge Melillas ist einfarbig blau. In ihrer Mitte steht das Wappen der Stadt, welches von zwei Säulen des Herkules umgrenzt wird, die auch auf der Flagge Spaniens zu sehen sind. Migranten vor allem aus den schwarzafrikanischen Ländern versuchen, über Algerien und Marokko nach Melilla zu gelangen, um nach Spanien oder in andere Länder der EU einzureisen [1]. Hier hat es schon zahlreiche Konflikte gegeben, da die Einwanderungspolitik der Europäischen Union als sehr zweifelhaft gilt. Einerseits will man keine Flüchtlinge aufnehmen, insbesondere keine Wirtschaftsflüchtlinge, andererseits schickt man Boote ins Mittelmeer, um Migranten in Seenot beizustehen.
Flüchtlingsprobleme
Die Stadt und somit die Grenze zu Marokko ist zum Schutz vor illegaler Einwanderung mit zwei Zäunen (3 m und 6 m hoch, wobei eine Erhöhung der niedrigeren Zäune auf ebenfalls 6 m geplant ist), Bewegungsmeldern, Nachtsichtgeräten und Kameras gesichert; die Guardia Civil patrouilliert hier. Die Situation verschärfte sich Ende September 2005, da sich unter den Migranten herumgesprochen haben dürfte, dass Spanien die Zäune verstärken will. Während der Grenzübertritte kam es seit Ende September/Anfang Oktober 2005 vermehrt zu Todesfällen. Marokko schob Flüchtlinge ab, die an den Grenzanlagen von Melilla gescheitert waren. Dabei wurde Marokko von internationalen Hilfsorganisationen beschuldigt, Flüchtlinge in der Wüste ausgesetzt zu haben. Die marokkanische Regierung bestreitet dies jedoch.
Plaza de Soberanía
In Marokko gibt es einige Gebiete, die nicht zum Territorium des Landes gehören. Dies sind Plätze, die u.a. schon seit Jahrhunderten im Besitz von Spanien sind und die als Plaza de Soberania bezeichnet werden. Eine Plaza de Soberanía („Ort der Souveränität“, „Hoheitsplatz“) ist ein kleines zu Spanien gehörendes Gebiet, welches nicht einer autonomen Region zugeordnet ist und damit dem spanischen Staat direkt unterstellt ist. Spanien verwaltet fünf Plazas de Soberanía....
Weitere Informationen zu den Plazas de soberania finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur spanischen Exklave Melilla basieren auf dem Artikel Melilla (Stand vom 10.01.2008) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos "Stadthalle von Melilla; Blick auf die Festung und auf die Altstadt; (2 Fotos) - Autor: TonioMora" - "Grenzbefestigung - Autor: Ongayo" - "Blick auf Hafen und Küste; Blick von einem der südlichen Forts auf den Berg Gurugú; Iglesia del Sagrado Corazón (Herz-Jesu-Kirche), Melilla (3 Fotos) - Autor: Miguel González Novo" - "Map of Melilla - Autor: Howcheng" - "Faro de Melilla, Leuchtturm - Autor: Monarchy", "Flag of Melilla - Autor: Ulaidh" - "Plaza de soberania - Autor: Ecemaml" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".