Land und Leute
Regionen in Marokko
Flächenmäßig ist Marokko kein großes Land, in seiner Oberflächenform zeigt es jedoch ein überaus wechselvolles Bild. Im Wesentlichen lassen sich folgende natürliche Einheiten unterscheiden: die Küstenregionen im Norden und Westen; die atlantische Region mit der Marokkanischen Meseta; die montane Region mit dem Hohen und Mittleren Atlas und dem Rifgebirge; schließlich die transmontane Region mit den Plateaus im nordöstlichen Grenzgebiet, dem Antiatlas und den Beckenlandschaften im Randbereich der Sahara. Die Mittelmeerküste ist überwiegend steil und felsig und weist viele Kaps und Buchten auf.
Nur im Mündungsbereich des Moulouya nahe der algerischen Grenze erweitert sich die mediterrane Küstenlandschaft zu einem Becken. Im Westen läuft der gebirgige Küstenabschnitt in der sichelförmig nach Europa gerichteten Nordwestspitze Afrikas aus. Das Atlasgebirge in Marokko wird unterteilt in die Bereiche des Hohen Atlas, des Mittleren Atlas und in den Bereich des Antiatlas. Der Hohe Atlas erstreckt sich in leichtem Bogen über rund 800 Kilometer von Südwesten nach Nordosten. Mit seinen schroffen, gratigen Gebirgsformen und den steilen Gipfeln hat er Hochgebirgscharakter.
Atlasgebirge
Hier liegen die höchsten Erhebungen des gesamten Atlas-Gebirgssystems, sogar ganz Nordafrikas, darunter auch der höchste Berg Marokkos, der Jabal Toubkal, dessen höchste Erhebung 4167 m erreicht. Nach Nordosten setzt sich der Hohe Atlas im niedrigeren algerischen Sahara-Atlas fort. Im zentralen Marokko schließt sich, nördlich versetzt, auf über 300 km der Mittlere Atlas an. Dieser besitzt in seiner östlichen, steil zur Moulouya-Senke abfallenden Kette ebenfalls über 3.000 m hohe Gipfel, weist ansonsten jedoch eher Mittelgebirgsformen auf. Südöstlich des Atlashauptkammes schließt sich das Antiatlas Gebirge an.
Natur in Marokko
Flora und Fauna
Marokko ist das Land mit der Wüste. Es ist nach Algerien und Libyen das drittgrößte Land des Maghreb, einer Region, die alle nordafrikanischen Länder westlich von Ägypten umfasst. Marokkos Kernland ist ungefähr so groß wie Deutschland und Österreich zusammen. Aufgrund der unterschiedlichen Landschaftsformen und Klimazonen hat Marokko eine vielfältige Flora. Hier wachsen Kiefern, Zypressen, Nadelbäume, Atlaszedern, Palmen, Arganienbäume (Eisenholzbaum), Zedernwacholder, Dattelpalmen, Akazien, Dornbuschpflanzen, Gehölz- und Gebüschformationen sowie verschiedene Pappel-, Eukalyptus- und Akazienarten.
Arganienbäume
Der Arganbaum kommt als Endemit im Bereich des Südwesten von Marokko vor. Er kann bis zu 10 Meter hoch werden und wächst noch in Höhenlagen von bis zu 1.300 Metern. Im Antiatlas wachsen auf großen Flächen Thymian, Rosmarin und viele andere anspruchslose Pflanzen, aber auch Mandel- und Olivenbäume, Palmen (Dattelpalmen) und einige Kakteensorten. Im Süden und Osten des Antiatlas sind höchstens noch Dornbüsche anzutreffen. Auch die Tierwelt Marokkos hat viel zu bieten: verschiedene Affenarten; Beutegreifer wie Schakale, Wildkatzen, Hyänen, Rotfüchse; Greifvogelarten: Falken, Adler, Geier; Zugvögel: Möwen, Pelikane, Störche, Flamingos. Reptilien: Geckos, Schildkröten, Schlangen und außerdem noch Skorpione und Heuschrecken.
Die Tiefebenen bestehen vor allem aus Busch- und Grasland, das nach Süden hin karger und dorniger wird. In den Wüstenoasen gedeihen Dattelpalmen. An den nördlichen Gebirgshängen finden sich ausgedehnte Wälder aus immergrünen Eichen und Zedern, in den tiefergelegenen Gebieten herrschen Thuja, Wacholder und Ginster vor. Im Rharb und im Rif sind weite Regionen mit Korkeichen bewachsen. Die Tierwelt Marokkos ist weitgehend mediterran, wird aber bereichert durch Cuvier-Gazellen und Berberaffen. Der Fennek (Großohrfuchs) lebt als Wüstentier im Süden, Mufflons gibt es in den Schluchten der Gebirge.
Wetter
Marokko liegt im Übergangsbereich von Mittelmeerklima, atlantischem Seeklima und Wüstenklima. Ein besonders ausgeglichenes Klima gibt es an der Atlantikküste. Agadir liegt im Schutz der Berge und hat daher ein bevorzugtes Klima. In den Monaten Juli und August kann es in Agadir und Umgebung - bedingt durch den kühlen Golfstrom vor den Kanaren - zur Bildung von Hochnebel kommen, der aber im Verlauf des Tages meistens wieder abzieht.
Sitten und Gebräuche
Die Marokkaner sind ein nettes, kontaktfreudiges und bunt gemischtes Volk. Die Amtssprache ist Arabisch, Französisch ist weit verbreitet. Vielerorts wird aber auch englisch und deutsch gesprochen. Hier in Marokko geht es weniger hektisch zu als in Mitteleuropa. Stress und Eile sind ein Fremdwort. Um Kleinigkeiten erledigt zu bekommen, warten Sie manchmal lange - kleine Wunder dagegen sind oft viel schneller geschehen. Die Pünktlichkeit, gerade der Geschäftszeiten und der öffentlichen Verkehrsmittel, weichen von Ihren Vorstellungen ab und haben ihren eigenen Rhythmus. Gerade in den Sommermonaten, aber auch nach stärkeren Regenfällen, kommt es zu Engpässen bei der Strom- und Wasserversorgung. Gehen Sie deshalb sparsam mit Wasser um.
Haben Sie bitte Verständnis, dass keine Getränke und Speisen von außerhalb in die Hotels gebracht werden dürfen. Des Weiteren ist der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit unerwünscht, ebenso leicht bekleidet über den Boulevard zu spazieren oder „oben ohne" am Pool und Strand zu liegen. Bringen Sie ein wenig Verständnis für die Sitten und Gebräuche Ihres Urlaubslandes auf, und Sie werden immer als angenehmer Gast willkommen sein!
Bevölkerung
Den größten Anteil an der Bevölkerung Marokkos haben die Berber. Wer sind sie, woher kommen sie und wo wohnen oder leben sie? Sie siedeln in Dörfern oder- immer seltener- in Zelten in den Gebirgen und Oasen Nordafrikas von Ägypten bis nach Mauretanien. Auch die Sahara ist in Berberhand: die stolzen Tuareg, die letzen Ritter der Wüste, leben überwiegend in Niger, Mali und Algerien. Sie sind Verwandte der Berber-Nomaden aus dem Südosten Marokkos (Sanhadija-Gruppe). Im nordmarokkanischen Rif-Gebirge leben die freiheitsliebenden Rif-Kabylen (Zenata-Gruppe). Die Schlöh (Masmouda-Gruppe) sind standhafte Bergbauern und gewiefte Händler und siedeln im westlichen Hohen Atlas und im Antiatlas.
Zwar hat Marokko mit etwa 36 % der Gesamtbevölkerung den mit Abstand größten Berberanteil aller Maghrebstaaten, doch ethnisch und kulturell bietet sich kein einheitliches Bild: zu vielfältig sind die Einflüsse fremder Eroberer und Einwanderer. In Tafraoute im Antiatlas sehen manche Schlöh europäischer als viele Südeuropäer aus. Dagegen erinnern negroide Typen im selben Stamm an die Nähe zu Schwarzafrika. Völkerkundler grenzen die Berbergruppen deshalb über ihre semito-hamitische Sprachen ab, die auf eine Herkunft aus dem Nahen Osten hinweisen.
Weitere Informationen zum Volk der Berber in Marokko und den Maghrebstaaten finden Sie hier.....!
Die Rolle der Frau in der Gesellschaft
"Marokkanische Frauen kämpfen für ihre Rechte. Entsprechend der marokkanischen Verfassung hat die marokkanische Frau dieselben politischen Rechte wie der Mann, aber die Tradition fordert, dass sie diskret im Hintergrund bleibt. Sie ist ein Gewerkschafter, der keine Reden hält, aber hinter der Bühne streitet, um ihre vollen Rechte zu erhalten. Und sie erreicht zunehmend, Rechte der aktiven Frau einzuführen. Sie ist auch in der Politik; sie kann Teil des zentralen Kommitees jeder politischen Partei sein. Sie arbeitet sehr schwer um sich und der zukünftigen Generation zu beweisen, dass Frausein und Politik nicht unbedingt inkompatibel sind.
Vor kurzem wurde ein nationales Komitee mit dem Ziel eingesetzt, entsprechend den Idealen der Vereinten Nationen die Frauen stärker am politischen Leben und im nationalem Rat für die Revision des marokkanischen Familiengesetzes teilnehmen zu lassen".
"Dies ist ein sehr komplexes Feld, wo Religion und sozialer Konservatismus mit der Dringlichkeit der Änderung kollidieren. Im Artikel 13 der Verfassung des marokkanischen Königreiches wird allen Bürgern das Recht auf Bildung und Arbeit gewährt. Marokko hat den internationalen Vertrag über ökonomische, soziale und kulturelle Rechte ratifiziert. Marokko hat dasselbe mit internationalen Gewerkschaften und Parteien für die Absicherung von Frauen und dem Prinzip der Gleichheit zwischen den Geschlechtern getan. Jedoch behauptet sich die Tradition weiterhin, dass sie gegenüber dem Ehemann die unterwürfige Ehefrau ist. Dabei zeigt der Koran eine ungeheure Fürsorge für Frauen. Er gewährt ihr viele Rechte: sie ist danach ebenso frei wie der Mann; sie kann Eigentum besitzen und hat vollständige Kontrolle darüber; sie muß in die Ehe einwilligen. Der Islam erlaubt und beschränkt auch Polygamie. Jedoch kann eine Frau eine Zusatzklausel zum Ehevertrag fordern, die angibt, dass der Ehemann monogam bleibt".
Der Text zu "Die Rolle der Frau in der Gesellschaft" basiert auf dem Artikel: Frauen in Marokko © by Amin Dabbagh, International Community, Vol.VIII, No.1, S.6ff. (aus dem Englischen übersetzt) 2005 - 2021
Tipps:
Weitere Informationen zur Rolle der Frau in der marokkanischen Gesellschaft finden Sie hier....!
Informationen zur marokkanischen Küche finden Sie hier....!
Tipps zum marokkanischen Kunsthandwerk finden Sie hier....!
Musik in Marokko
Klassische Musik
Auch als andalusische Musik bekannt, ist sie Hofmusik, gesungen und gespielt in den großen Städten des Nordens. Die Orchesterinstrumente bestehen aus Saiteninstrumenten, die gezupft oder gestrichen werden. Die Gesänge werden in klassischem Arabisch oder im andalusischen Dialekt vorgetragen. Die Volksmusik: Variationsreich und voller Phantasie, richtet sie sich nicht nach strengen Regeln. Es sind leichte Lieder, gesungen im arabischen Dialekt der Straße, der Handwerker und der Händler. Die Berber- oder ländliche Musik: Inspiriert von der Zauberwelt des marokkanischen Landlebens ist der hallende Rhythmus des Tamburins (ein runder, mit Ziegenhaut bespannter Holzrahmen), die Begleitung für die Gesänge und Tänze der dörflichen Stämme, großartige Schauspiele, reich an Poesie und von mitreißender Schönheit.
Feiertage - Religion - Ramadan
Die religiösen Feiertage richten sich nach dem islamischen Kalender , so dass sich die Feiertage jedes Jahr um etwa 11 Tage zurückverschieben. Die wichtigsten Feiertage sind das islamische Neujahr, der Geburtstag des Propheten Mohammed, das große Hammelfest auf dem Höhepunkt der Pilgerreise nach Mekka, sowie der Ramadan. Die Gründung des Islam: Der 570 n. Chr. in Mekka geborene Kaufmann Mohammed verkündete etwa 607 n. Chr. eine neue Religion, die er aus Elementen der arabischen Stammesreligion mit jüdischen, christlichen und vielen praktischen Verhaltensregeln verband. Auf Druck der in Mekka dominierenden Familien zog er sich 622 n. Chr. nach Medina zurück. Mit dieser "Flucht" beginnt die islamische Zeitrechnung. Bis zu seinem Tod 632 n. Chr. nahmen alle arabischen Stämme die neue Religion an. Die wichtigste Glaubensquelle der Moslems ist der Koran. Er besteht aus 115 Suren und enthält die Offenbarungen Gottes an den Propheten.
Der heilige Fastenmonat Ramadan ist gleichzeitig der Monat der abendlichen Feste. Die Abendstunden werden mit der Familie verbracht. Ungefähr eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang leeren sich die Straßen, und man sieht kaum noch Taxis oder Autos. Der Stadtlärm lässt nach und macht dem Koran, der hoch oben in den Minaretten gesprochen wird, Platz. Appetitanregende Düfte strömen aus den Küchen, während sich drinnen schon die Familienmitglieder eingefunden haben und den Kanonenschlag, der das Ende des Fastentages ankündigt, abwarten, um sich satt essen zu können. Während des Ramadans ist es untersagt, bis zum Ende des Fastentages zu trinken, zu essen, zu rauchen oder Zärtlichkeiten auszutauschen.
Quellenhinweis:
Das Foto "15. Gnaoua World Music Festival in Essaouira - Autor: Magharebia" stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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