Volubilis - Geschichte
Überblick
Die ältesten Siedlungsspuren an dieser Stätte reichen bis ins Neolithikum zurück. Wie eine punisch-karthagische Inschrift aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. beweist, existierte an der Stelle der späteren Römerstadt eine Siedlung, die wahrscheinlich Oualili hieß. Die Stadt wurde wahrscheinlich um 25 v. Chr. unter dem in Rom aufgewachsenen mauretanischen König Juba II. gegründet und nach der von Kaiser Caligula befohlenen Ermordung von dessen Sohn und Nachfolger Ptolemäus im Jahr 40 n. Chr. durch Rom annektiert. Unter den Römern war Volubilis eine wichtige Provinzhauptstadt am südwestlichen Rand des römischen Herrschaftsbereiches. Die Provinz Mauretania Tingitana erzeugte Getreide und Olivenöl im Überfluss, was einigen Großgrundbesitzern der Provinz durch die Ausfuhr nach Rom Reichtum und Wohlstand brachte. [1]
Geschichte
Die antike Stätte Volubilis besitzt eine sehr lange, weit zurückliegende Geschichte. Sie umfasst einen Zeitrahmen von mehr als 10 Jahrhunderte. Die erste Siedlung an diesem Ort stammt aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Die Gesamtfläche dieser Stätte, die wahrscheinlich von einer Mauer umgeben war, die allerdings nicht die gesamte Stadt umfasste, wird heute auf etwa 12 Hektar geschätzt. Nach der Ermordung des Königs Ptolemaios von Mauretania durch den römischen Kaiser Caligula (Regierungszeit 37 - 41 n. Chr.) und der darauf folgenden Annexion des Königreichs Mauretanien in das Römische Reich im Jahr 42 n. Chr. wurde Volubilis zu einem Municipium erhoben. Es wurde eine Stadtmauer errichtet, die ein Gebiet von über 40 Hektar umfasste.
Das Stadtgebiet wurde rekultiviert und später wurde der monumentale Triumphbogen errichtet. Die römische Provinz Mauretania Tingitana war mit Rom durch ein Netz von gut ausgebauten kaiserlichen Straßen verbunden, die durch Spanien bis zu den Säulen des Herkules führten. Die Umstände der Ermordung von Ptolemaios werfen kein gutes Licht auf Caligula, der militärisch als wenig erfolgreich galt. Es gelang ihm im Jahr 37, den im Umkreis der kaiserlichen Familie aufgewachsenen, romfreundlichen Herodes Agrippa I. als König von Judäa einzusetzen und sein Herrschaftsgebiet zwei Jahre später zu erweitern.
Außerdem ließ Caligula unter unbekannten Umständen im Jahre 40 Ptolemaios, den König von Mauretania, zunächst nach Rom einladen, anschließend ermorden und sein Gebiet annektieren. Die Quellen berichten von Neidgefühlen des Caligula, welche der eindrucksvolle Auftritt des Königs im Amphitheater auslöste. Politische Motive für die Ermordung, die zur Expansion des Reiches beitrug, sind jedoch anzunehmen. In den Jahren 168 - 169 n. Chr. wurde die gesamte Stadt mit einer Stadtmauer umgeben. Man nimmt heute an, dass dies mehr aus Prestigegründen passierte als dass man zu dieser Zeit wirklich Schutz vor potentiellen Gefahren suchte.
Im Jahr 285 evakuierten die römische Regierung und die Armee die Stadt Volubilis. Die Einwohner der Stadt zogen sich nach Westen zurück, weil ihre Stadt von Berberstämmen angegriffen wurde. In der Zeit des Kaisers Diokletian (Regierungszeit 285 - 305 n. Chr.) lag die Stadt bereits außerhalb der Grenzen der römischen Provinz Mauretania Tingitana und war verlassen. Einige Steininschriften, datiert zwischen 599 und 655 n. Chr., die in der Nähe des Triumphbogens von Caracalla gefunden wurden, zeugen von der Christianisierung der Bevölkerung.
Vor der Ankunft von Idris I. waren Volubilis und seine Umgebung bereits zum Islam konvertiert. Idris I. fand Zuflucht in Maghreb al-Aqsa (historischer Name für Marokko), in Walila (Volubilis), wo das Oberhaupt des Aourabas-Stammes (ein Berberstamm) ihn willkommen hieß. Idris I. gründete die Idrissiden-Dynastie mit Walila als Hauptstadt vor seiner Ermordung im Jahr 791 n. Chr. Laut El Bakri (Abu Abdullah al-Bakri (1014 - 1094), spanisch-arabischer Geograph und Historiker, war Walila im 11. Jahrhundert immer noch eine Ansammlung kleiner Dörfer und konnte bis zur Merinidenzeit überleben.
Wiederentdeckung
Volubilis geriet bald in Vergessenheit, als Idris II. sich 808 n. Chr. in der Stadt Fès niederließ. Im 16. Jahrhundert erschien Volubilis unter dem Namen Pharaoun Ksar (Palast des Pharao). Im Jahr 1721 entdeckte John Windus, Mitglied der britischen Botschaft in Meknès, die sichtbaren Ruinen der Basilika, des Triumphbogens und des Tangertores. Die Zeichnungen von J. Windus und jenen des österreichischen Baron von Augustin (wahrscheinlich Vincenz Freiherr von Augustin (* 27. März 1780 in Pest; † 6. März 1859 in Wien), der das Gelände im Jahr 1830 besuchte, zeigten später, dass das Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755 das Gelände der antiken Stadt Volubilis stark in Mitleidenschaft gezogen hatte.
Charles Tissot, ein französischer Diplomat und Archäologe, besuchte das Gelände 1878 und identifizierte die Ruinen von Ksar Pharao als die antike Stätte von Volubilis. Charles-Joseph Tissot (1828 - 1884 - auch bekannt als Charles Tissot) war ein Pionier der Erforschung des alten Nordafrikas, der auch in Tunesien große Erfolge vorweisen konnte. Zwischen 1885 und 1889 startete der Archäologe Henri de la Martiniere zwei Ausgrabungskampagnen auf dem Gelände der antiken römischen Stadt. Henri de la Martiniere, mit vollem Namen Maximilien Antoine Cyprien Henri Poisson de La Martinière wurde am 18. Juli 1859 in Paris geboren. Er war ein Entdecker, Fotograf, Archäologe und französischer Diplomat.
Henri de la Martiniere war auch Mitglied der französischen Gesandschaft in Tanger (1882 - 1889) und wurde der Nachfolger von Charles Tissot. Er führte von 1885 bis 1889 Ausgrabungen in Volubilis und auf dem Gelände der Ruinen von Lixus 1 (antike Stadt etwa 40 Kilometer südlich von Tanger an der Westküste Marokkos) durch. 1889 wurde er nach Algier versetzt und reiste 1890 nach Südmarokko. Er war von 1900 bis 1901 für die Gesandtschaft in Tanger zuständig und wurde 1909 zum französischen Botschafter in Teheran ernannt. Er verstarb am 17. März 1922 in seiner Heimatstadt Paris. Im Jahr 1915 begannen französische Archäologen mit weiteren Ausgrabungen – die hier gefundenen Bronzestatuen gehören heute zu den Hauptattraktionen des Archäologischen Museums von Rabat.
Volubilis - Ansichten
Wie jede ehemalige römische Stadt besitzt auch Volubilis zahlreiche Überreste an typisch römischen Bauwerken, die noch gut erhalten sind bzw. in der Vergangenheit von den Franzosen und der marokkanischen Antikenverwaltung gut restauriert wurden. Hierzu zählen u.a. auch die vielen römischen Häuser mit ihren schönen Mosaiken, Räumen, Zisternen und Ölmühlen. Folgende Sehenswürdigkeiten sind von allgemeinen Interesse: die Basilika (lat. basilica domus - war ursprünglich der Name großer, für Gerichtssitzungen....
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Römisches Imperium
Die Stadt Volubilis gehörte einst zum großen Römischen Imperium (Imperium Romanum). Der Name „Römisches Reich“ bezeichnet das von den Römern, der Stadt Rom bzw. dem römischen Staat beherrschte Gebiet zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und dem 7. Jahrhundert n. Chr., wobei eine eindeutige Abgrenzung weder zur vorrömischen Epoche noch zum Byzantinischen Reich möglich ist. Die Bezeichnung Imperium Romanum für den römischen Machtbereich....
Weitere Informationen zum Römischen Imperium und der Provinz Mauretania Tingitana finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Volubilis basieren auf dem Artikel Volubilis (Stand vom 23.11.2007) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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